28 November 2008

Umzug vollbracht

Werte LeserInnenschaft!

Ich bin umgezogen. Ab jetzt heißt's nur mehr Menschen, Tiere, Sensationen.

27 September 2008

Ein Sommer wie damals

Früher bestand mein Sommer aus Heimat, illegaler Ferial-Arbeit und Urlaubsreisen mit weder temporär noch psychologisch absehbarem Endergebnis. Heuer hab ich mich ausbilden lassen. Und ich habe nichts gebloggt. Das tut mir leid. Ich werde das ändern. Vielleicht nicht heute, aber morgen schon eher.

Eigentlich wollte ich Dialecticle Massacre begraben, wo anders auferstehen lassen und überhaupt alles ganz anders machen. So mit eigener Domain, hübschem Layout, Impressum, usw. Das ist mir momentan schlichtweg zu blöd. Aber armselig komm ich mir schon vor, mit meinem Template. Trotzdem halte ich mich jetzt an die wichtigste aller Blogger-Weisheiten (Tätigkeit, nicht das Programm):

Wer momentan nichts zu sagen hat, sollte auch gar nichts schreiben, sondern Tatsachen schaffen:

15 Juli 2008

Dringliche Anfrage:

Wenn Delfine/Delphine so klug sind, warum halten sie sich dann nicht von Thunfischen fern?

13 Juli 2008

Playmobil Geschichten

So vertrieb ich mir als kleiner Junge die Zeit:

Mittelalterliches Stadtleben am Kinderzimmerschreibtisch, die Angst vor Freunden, die auch spielen wollten und ständig das leidige Thema "Krieg" wählten. Und dann der gemeinsame Wiederaufbau, bei dem sogar die Piraten mithalfen, indem sie Zinnen per Schiff lieferten, und die Königsfamilie für den Renovierungszeitraum auf ihrer Insel leben durfte. Wodurch jedoch der eigentliche Mieter, der längst domestizierte Robin Hood und seine Angetraute Maryann samt Kindern, in den Wald ziehen mussten, wo der mittlerweile vom Alkohol schwer gezeichnete Bruder Tuck eine Spelunke samt Restaurant und Bordell führte.
Und schlussendlich die große Frage: Was zum Teufel soll ich mit diesem Rennwagen anfangen? Danke, Michael J. Fox, du hast mein Universum gerettet, denn plötzlich hatte ich einen Zeitmaschine, die unter großem Staunen des urbanen Bürgertums inmitten des Marktplatzes landete und wenige Zeit später mitsamt der Prinzessin wieder verschwand.
Wirklich Schuldige wurden nicht gefunden, doch um den Hunger des Volkes nach Blut zu löschen, wurden drei Vagabunden den Löwen vor dem Stadttor vorgeworfen, die, wie es der Zufall so wollte, gerade zur richtigen Zeit in Richtung Savanne unterwegs waren, und sich auf einen kleinen Imbiss einigen konnten. Jaja, es passierte viel in der Stadt, und der König erfuhr nie etwas von den finsteren Machenschaften seiner Gattin, die im Keller des royalen Fachwerkbauhauses ein zweifelhaftes Etablissement betrieb, in dem Lady Maryann kellnerte, da durch die Domestizierung ihres Gatten die einzige Einnahmequelle hinfällig wurde, und er zu trinken begann, was wiederum seinen alten Freund Bruder Tuck sehr verzückte, da das hart erarbeitete Geld von Lady Maryann postwendend in seine übergroßen Taschen floss. Ein Wirtschaftskreislauf bei dem schon damals letztendlich die Kirche das große Geschäft machte.
Dankenswerterweise entdeckten die Piraten in der Zwischenzeit Vinland, und brachten ein paar zu meinem Geburtstag erschienene Indianer mit, die sogleich den Mist der Löwen wegzuräumen hatten, die sich vor den Toren sesshaft gemacht hatten, da der König immer mehr Gefallen an der Unterhaltungssparte "Hinrichtung" fand.
Doch Dank einer napoleonischen Leibgarde waren die Tore wieder sicher und die Indianer gingen, da sie nun arbeitslos und ohne Hoffnung waren, zu Bruder Tuck und Robin Hood in den Wald, wo sie begannen, dem Feuerwasser zu frönen, während Lady Maryann von Tag zu Tag zu Tag mehr schuften musste, um den enormen Alkoholkonsum ihres Mannes zu finanzieren. Letztendlich musste sie sogar ihren Körper verkaufen, und das an den König, was deshalb eher grotesk war, da er ja nichts über den Nebenberuf seiner Gattin wusste. Als er davon erfuhr, bekamen die Löwen wieder etwas zu essen, und die große Frage kam auf: Wer wird die neue Königin? Die erste war tot, Lady Maryann pleite (außerdem hatte sie einen zwar mittlerweile schwindsüchtigen aber dennoch im Bogenschuss noch sehr versierten Gatten).
Wie es der Zufall so wollte erschien aber eines Tages wieder die Zeitmaschine in der Stadt, mitsamt der hübschen Prinzessin, die in der Zwischenzeit eine Modebotique in New York leitete, und erwachsen geworden war. Der König musste handeln, schließlich fehlte dem großen und zerbrechlichen Reich eine Königin. So ehelichte er seine eigene Tochter. Doch die Ehe blieb leider kinderlos, und so musste der König ein Indianerkind adoptieren, das mittlerweile das erste Alkoholikerkind der Geschichte geworden war.
Die Zeiten wurden härter, die Wirtschaft stagnierte, und Bruder Tuck wurde immer reicher. Alles schien den Bach hinunter zu gehn, und als alle schon auf einen Börsenkollaps warteten (das ehemalige Bordell der Königin war mittlerweile zu einem Haus des Geldes umfunktioniert worden, das von Bruder Tuck finanziert und von seinen Saufkumpanen Robin und "tanzende Feder" geleitet wurde) kam das Unfassbare.
Der Kaiser, ein entfernter Verwandter des Königs und der Uniform nach Preuße, schickte Boten aus, um für einen Krieg zu rüsten. Der König packte die Chance und entriss das Volk aus seiner Depression, indem er ein 50 Mann starkes Heer rüsten konnte, das dem Kaiser zur Hilfe eilte. Im allgemeinen Kriegstaumel erwachte sogar Robin Hood seinen alten Kampfgeist wieder, nachdem er von "Tanzende Feder" die Kunst des Skalpierens erlernt hatte, was dazu führte, dass viele Bewohner ohne Haar und mit einem großen Loch im Kopf den Wald verunreinigten.
So zogen sie von dannen, die Helden der Stadt. Aber nur wenige kamen zurück, denn der Krieg im fernen Preußen war nicht dieser Abenteuerausflug, den sich alle erwartet hatten. In der Zwischenzeit hatten die Piraten die Herrschaft über die Stadt übernommen und logierten in einem auf Sand gelaufenen Piratenschiff, während der König bei Bruder Tuck Zuflucht fand und von diesem Zeitpunkt an die verschimmelten Weinfässer reinigen musste.

30 Juni 2008

Satz des Augenblicks VIII

Die Spanier waren wirklich besser. Aber im Gegensatz zu denen haben wir wenigstens Humor.

(Ein enttäuschter deutscher Fan auf dem Parkplatz des Westbahnhofs, wenige Stunden nach der Finalniederlage)

19 Juni 2008

Vorrunde: Der Versuch einer Bilanz

Die Vorrunde ist vorbei. Höchste Zeit, meine eigene Bilanz über die Vorrunde zu ziehen, bevor heute Abend, so die Götter wollen, die Deutschen aus dem Turnier fliegen. Eigentlich hegte ich 2006 gewisse Sympathien für das deutsche Team, heute kann das durch das Ausscheiden der Österreicher und meinem persönlichen Favoriten Portugal halt nicht sein. Seis drum.

Gruppe A - Schweiz

Warum die Schweiz aufgrund der schlechten Testspiel-Ergebnisse in puren Pessimismus verfiel, ist mir ein Rätsel. Denn selbst jemand, der gegen Kanada verliert, kann Optimismus verstreuen. Auch die Tatsache, dass Nati-Trainer Köbi Kuhn nach der EM durch Othmar Hitzfeld ersetzt wird, ist kein Grund für das Ausscheiden. Sowas kann sogar beflügeln, wie es scheint (siehe van Basten).
Winner des Schweizer Teams ist sicherlich Hakan Yakin, der im Vergleich zu Ivo Vastic über volle 90 Minuten rennen kann. Ist halt auch noch jünger. Besonders schlecht ist mir keiner aufgefallen. Auch egal. Die Schweiz war als erste Mannschaft aus dem Turnier, war Teil der wunderbaren Wasserschlacht von Basel und hat als einzige Mannschaft die zweite Garnitur eines Titelfavoriten abgeschossen. Dafür höchsten Respekt.

Tschechien

Höchste Zeit, was zu ändern. Pechvogel der Mannschaft war Torhüter Cech, der große Winner (da staune ich sogar selbst) Libor Sionko. Verkehrte Fußballwelt, Ausscheiden verdient.

Türkei

Dass mit Einbürgerungen auch Namensänderungen verbunden sind, wirkt seltsam. Dank trotzdem an den großen Nihat für das herzzerreißendste Spiel der Vorrunde. Ein Kandidat für höhere Weihen hat sich mit einem blöden Schupfer gleich für zwei Spiele aus dem Turnier genommen. Schade, lieber Volker Demirel, du Spieler mit dem charaktervollsten Gesicht.

Portugal

Heuer wird's was. Ganz sicher. Figo endlich weg, die anderen in gewohnter Höchstform. Besonders aufgefallen ist mir der kleine Moutinho, enttäuscht hat Ronaldo-Ersatz Nani.

Gruppe B - Österreich

Hicke bleib! Besser kann's wohl nicht werden. Ganz fürchertlich hat natürlich Gercaliu gespielt, aber er tut mir ob des permanenten Bashings eher leid. Eine miese Leistung sei doch jedem vergönnt. Aus diesem Grund, mein Alltime-Loser: Rene Aufhauser. Kopfballstärke reicht vielleicht für einen Stürmer als Argument (und nicht mal das), nicht aber für einen 6er. Plumpe Bewegungen, zögerliche Passes und kein einziger ach so gefährlicher Kopfball. Heißer Minus-Kandidat ist natürlich auch Andreas Ivanschitz, der so gut wie gar nichts zeigte. Weder als "Kreativer" noch als "Leithammel". Unterdurschnittliche Leistung, die Schleife bitte schnell an Martin Stranzl weitergeben. Oder am besten gleich an Sebastian Prödl. Die schönste Rettungsaktion hat neben van Bronkhorst sicherlich Garics gegen die Deutschen gezeigt. Auch sonst eine herrliche Offensivleistung des Verteidigers. Der Rest der Mannschaft war zu jung, alt, nervös, fehl am Platz oder dem Wahnsinn zu nahe. Martin Hiden ist immerhin der erste ökologisch-ausgeglichene Kicker der Welt. Wow.

Deutschland

Das Sommermärchen 08 wirkt wie ein furchtbarer Aufguss. Die sogenannte Turniermannschaft hat immerhin zum ersten Mal seit 1996 die EM-Vorrunde überstanden. Gut, damals haben sie gewonnen, aber groß aufgezeigt haben sie bisher nicht. Ballacks Freistoß war schnell, aber Macho irgendwie in die falsche Richtung unterwegs. Gomez konnte gar eine heimische Stürmerhoffnung sein, großartig aufgespielt hat am ehesten Clemens Fritz.

Kroatien

Wer sich selbst Favorit nennt, sollte eigentlich ausscheiden. Dass die Kroaten den Teufel tun und neun Punkte einsacken, Respekt. Luka Modric ist natürlich gut wie erwartet, meine volle Sympathie gilt jedoch Klasnic, der mit Spenderniere aufgeigt wie schon lange nicht.

Polen

Hoffentlich bleibt Benhakker bis zur Heim-EM (wenn und überhaupt...) Bester Mann für mich eindeutig Torhüter Boruc, dessen Gemächt Österreich aus dem Turnier abwehrte. Bak war jedoch seiner Vereinsliga gemäß grottenschlecht.

Gruppe C - Holland

Einfach schön. Und das überraschende dran: Es geht auf. Dass van Basten es in seinem letzten Turnier als Bondscoach endlich schaffen könnte, wird zwar dem alten Cruyff sauer aufstoßen, verdient hat er's. Fürs Ausscheiden sind die Holländer trotzdem immer gut. Ein Spielerranking ist einfach nicht drin, die Entscheidung wäre zu schwierig. Die größte Überraschung für mich ist aber van Nistelroy, der sich gut wie lange nicht in das Offensivspektakel der Orangen integriert hat. Alle anderen sind einfach top. Beeindruckend. Schön anzusehen, alles Gute meinerseits.

Italien

Holpriger Start der Ganzkörper-Tätowierten. Wenn doch Buffon nicht so dermaßen faschistisch wär, ich könnt ihn bewundern. Trostpunkte gibt es für Chef-Vernebler Luca Toni, Häme für Hinkebein Materazzi. Die Italiener wären wohl schon fix im Finale, würden sie im Viertelfinale nicht ohne die Milan-Zentrale Pirlo und Gattuso antreten müssen. Denn Toni wird wohl kein Tor schießen.

Frankreich

Zeit wird's für den Umbau, angefangen bei Astrologie-Sünder Domenech. Seine Aufstellungs- und Auswechselpolitik gegen Italien war wohl gänzlich falsch ausgependelt. Und auch Ribery hätte meiner Meinung nach nicht mehr viel verändern können. Tolles Spiel gegen Holland, das Ergebnis tut halt weh.

Rumänien

Bis zum letzten Tag mein Geheimfavorit für den zweiten Tabellenpplatz. Dass sie sich doch nicht durchschummeln konnten, darf jetzt nur keine Renaissance für Obermotzer Haji bedeuten, auch wenn das für die WM-Quali nur Gutes heißen würde. Hoffentlich beruhigt sich Mutu irgendwann wieder.

Gruppe D - Spanien

Ähnlich wie Holland und Portugal von Beginn an in den Himmel gelobt. Das gefühlte körperlich kleinste Mittelfeld der EM bedient Villa und Torres perfekt. Aber das Pech wird, wie so oft, wohl noch dazukommen. Schönste Überraschung: Senna.

Schweden

Gleiches System und gleiche Spieler seit Jahren. Ein bemühter Ibrahimovic, der die fehlende Pässe aus dem Mittelfeld selbst geholt hat, dann war halt keiner da zum Anspielen. Larsson sollte, aller Verehrung zum Trotz, langsam wirklich an einen endgültigen Rückzug denken. Auch ein neuer Trainer wäre angebracht.

Griechenland

Das 20. Jahrhundert ist endgültig besiegt worden. Danke an alle!

Russland

Glücksfall Gus Hiddink, der seine Buben eigentlich nur Turniererfahrung sammeln lassen wollte und nun gegen seine fußballerische Heimat antreten muss. Putin hätte statt den Olympischen Spielen wohl eher die WM oder die EM nach Russland holen sollen. Bester Spieler? Blöde Frage...

13 Juni 2008

4 Tage Hoffnung

Die Beschreibung des gestrigen Fußballabends überlasse ich mal lieber dem Poster namens kräutrpolizei, gefunden im FM4 EM-Journal:

2 stunden im WUK
45 minuten warten
1 minute aufstellungsfreude
2 minuten spielereinzugseuphorie
1 minute nationalhymne und gesichter lesen
20 minuten wahnsinn - jubeln, schreien, schimpfen, verzweifeln
1 minute juxen mit weiblichen polen-fans

10 minuten böse vorahnung
5 sekunden einer selffullfilling phrophecy
1 minute polnischer jubel
15 minuten fassungslosigkeit, unglauben, verflucht fühlen

15 minuten halbzeit, davon 1 minute doch wieder hoffnung

5 minuten nix
5 minuten nix
5 minuten nix
1 minute aufmunterungsversuche der bei mir stehenden fans
1 minute erklären, dass es immer so läuft und dass ich das als fan nicht mehr aushalt
5 minuten nix
5 minuten nix
5 minuten nix
5 minuten nix
1 minute entscheiden ob man früher geht
10 minuten noch zu spielen
5 minuten becher abgeben
5 minuten bis zur ubahn
5 minuten fahrt
5 sekunden handy läuten
30 sekunden elfmeter
20 minuten ärger
1 stunde nachbericht schauen
2 stunden debattieren und abregen

4 tage hoffnung...

05 Juni 2008

Satz des Augenblicks VII

Der Lifeball ist ein Schwulenball, auf dem wir versuchen, Aids zu verhindern. Punkt. (Niki Lauda in Willkommen Österreich)

04 Juni 2008

Dramatic Lemur

Wie konnte diese Perle bisher an mir vorüber gehn. Hat ja immerhin schon etwas über 4 (in Worten vier) Millionen views:



Dank dir, Lassie!

Hübsch ist auch der Remix.

16 Mai 2008

The Big Brown

Gerade fiel mir ein, dass ich bisher noch nichts über die US-Wahl geschrieben habe. Nun, liegt vielleicht daran, dass Barack Obama mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit das Rennen der Demokraten machen, John Edwards sein Vize wird und Hillary Clinton viel Geld für nichts verpulvert hat.

Eine nette Anekdote entdeckte ich in der von mir immer weniger geschätzten Weltwoche. Demnach war Clinton vorige Woche am Kentucky Derby in Louisville zu Gast und setzte ihr Geld auf Eight Belles, die einzige Stute im Rennen. Traritrara, das Pferdchen schaffte nur Platz zwei. Gewonnen hat der Favorit: Big Brown. (potentiell rassistischen, beziehungsweise sexistischen Subtext ausnahmsweise kurz ausblenden, die Geschichte ist einfach zu gut).

Go Obama!

15 Mai 2008

Satz des Augenblicks VI

Musik interessiert mich eigentlich nicht. Ich höre so ziemlich alles. (Erwin "Jimmy" Hoffer in einem Kurier-Interview)

Das seltsam anmutende "Jimmy" kommt übrigens von einer angeblichen Ähnlichkeit zum US-amerikanischen Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa. Urteilen Sie bitte selbst.

18 April 2008

"Typisch"

Wie gerne erinnert man sich in diesen Zeiten doch an die Jahre, als die österreichische National-Elf auch außerhalb des Krankl’schen „Mia hom 3:3 gwunnan“ noch ein Begriff war. Dem ist sich auch ein allseits bekanntes Leitmedium bewusst, das in seiner heutigen Ausgabe über das Gemälde „Wunderteam“ von Paul Meissner berichtet.


Die hopsenden Hasen haben damals einiges erreicht. Der Inhalt des Gemäldes ist für das bereits angedeutete Leitmedium eine „typische“ Geschichte, „typisch für die Zeit nach dem Weltkrieg, dass eine Niederlage als Inbegriff des Erfolgs gewählt wurde“. Über diesen Satz denke ich nun schon seit Stunden nach, kann ihn aber auf Gedeih und Verderb nicht entschlüsseln. Fußballerisch ist die "legendäre" 3:4 Niederlage gegen England 1932 gemeint. Der Rest erschließt sich wohl irgendwo hinten im Verborgenen.

Dass Matthias Sindelar „gerüchteweise“ ein Nazi-Opfer gewesen sein soll, lasse ich mal so stehen.

13 April 2008

ABC-Schützen

Die Tiroler Polizei scheint meine Leidenschaft für Personen-Abstrahierung via Buchstaben-Avataren zu teilen:

Am 11.04.2008 kam es in Absam zwischen zwei jeweils 14jährigen Schülern (A und B) zu einem Streit, wobei A den B beschuldigte, dass er ihn bei einem Lehrer „verraten“ habe. A wurde deshalb B nach dem Unterricht „auflauern“ und eine Lektion erteilen.
Nach dem Unterreicht, bei der Bushaltestelle der Pfarrkirche in Absam, warteten mehrere Klassenkameraden zusammen mit anderen Jugendlichen auf den Bus. Dabei wurde B von einem der Jugendlichen plötzlich von hinten erfasst und festgehalten. A wurde nun von den umstehenden Jugendlichen aufgefordert, sich bei B zu revanchieren. A weigerte sich jedoch B zu schlagen und wollte den Streit beilegen. In der Folge konnte sich B aus der Umklammerung lösen. Ein 16jähriger Lehrling (C), der den Streit mitverfolgte, mischte sich dann plötzlich ein und war mit der Beilegung des Streites so nicht einverstanden. Er wollte eine Schlägerei sehen und nun B auf, A zu schlagen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hob C sein T-Shirt und seinen Sweater hoch und zeigte B eine Schreckschusspistole, welche in seiner Hose steckte. Weiters forderte C den B auf, sollte dieser nicht tun, was er verlange, so werde er selbst die Pistole benützen. B erschrak und fühlte sich in Furcht und Unruhe versetzt. Zur gleichen Zeit hielt ein Bus an der Haltestelle an und B flüchtete in das öffentliche Verkehrsmittel. In der Folge erstattete er Anzeige auf der PI Hall i.T. Noch am selben Tag wurde von Beamten der PI Hall i.T. eine Nachschau im Zimmer des C durchgeführt. Dabei wurden Munition und Knallpatronen gefunden. C selbst kam am 12.04.2008 aus freien Stücken auf die PI Hall i.T. und gab die Schreckschusspistole ab. Die weiteren Erhebungen sind im Gange.
link

12 April 2008

Ausflugkopfball

Der Ausflug an sich ist in vielen Kreisen verpönt, erinnert er doch oftmals zu sehr an bourgois-reaktionäre Sommerfrische. Dienen als Ort der nachmittäglichen Anti-Urbanität dann auch noch Reliquien aus der Doppeladler-Zeit, dann klingelt’s ordentlich im boboesquen Moralgebilde. Oh, wie schön ist Laxenburg. Geschwungene Wege, abenteurliche Elektroboot-Routen und kitschige Bauten, da zahlt man die 1,50 Euro Eintritt fast ungeniert. Und ehrlich sind die Leute dort, das kann ich ihnen sagen. Eine vergessene Tasche unsererseits wurde nicht wie sonst üblich ausgeweidet sondern fein säuberlich beim Posten abgegeben. Angst ist da fehl am Platz.

Vorsichtig sollte man hingegen bei Textil Müller in Kritzendorf sein. Zwar ist der dort vorgefundene Stoff-Wahnsinn ein Ort, der zum längeren Verweilen einlädt, ratsam ist das nicht. Das doch eher großzügig verteilte Mottenmittel führte nämlich dazu, dass wir gut eine Stunde lang von Schwindel befallen waren. Keine gute Voraussetzung für eine Fahrt auf den Kahlenberg, aber man ist ja schließlich gerne mal ein Haudegen. Rotköpfige Senioren mit bis zu 20 Mischungen im Gesicht, schwer bewaffnete desillusionierte Jugendliche mit CB-Funk und vor allem der eine oder andere Pole sind das schon wert. Aber so eine fesche Schottergrube in Vösendorf, das macht dann doch am meisten Spaß.

Und da mir kein guter Schluss einfällt, da ja auch die Geschichte an sich vielleicht gar nicht so gut ist, gibt es jetzt noch ein wenig linguistische Historie: Das Wort Ausflug ist der Vogel- und Insektenwelt entlehnt. Der fesche Philipp von Zesen hat den Begriff erfunden, indem er den Terminus Exkursion recht frei übersetzte. Von Zesen war sowieso ein fleißiger Übersetzer.

Wörter, die er geprägt hat, waren unter anderem: Beistrich, Bücherei, Glaubensbekenntnis, Leidenschaft, Weltall, Zerrbild und der wunderbare Emporkömmling.

Einiges hat sich leider gar nicht durchgesetzt: Blitzfeuererregung (Elektrizität), Jungfernzwinger (Kloster), Meuchelpuffer (Pistole) oder Lotterbett (Sofa)