29 Februar 2008

Hereinspaziert!

Niemand bemerkte den blutigen Kadaver. Als Karl P., ein pensionierter Beamter im vorzeitigen Ruhestand den Plastikbierkrug schwungvoll zu seinen von wucherndem Bart umgebenen Lippen bewegte, hatte der Vergnügungspark gerade erst geöffnet. Der stille Kadaver, der aufgrund seines Zustandes still war, lag in einer dunklen Ecke des literarischen Autodroms. Da diese Attraktion so gut wie nie benutzt wird, war sie nicht in Betrieb. Die Zukunft des Literaten-Autodroms war mindestens genauso dunkel wie die Gedanken der bulgarischen Aushilfskraft Iwana P., die den Kadaver geflissentlich übersah.

Ihre gelbe Haarpracht erweckte das Interesse des pensionierten Beamten im Ruhestand Karl P., dessen fahle Haut sich von Schluck zu Schluck immer mehr ins Rötliche verwandelte. Als er endlich den 1, 87 m langen Kadaver erblickte, wusste er, was zu tun war: A Eitrige mit am Buckl und a 16er Blech, owa auf Jennifer!“, sagte er mit entschlossener Stimme. Der Besitzer der Würstelbude, der 49 jährige Hannes K. war überrascht ob dieser Überzeugungskraft. Eigentlich war er Künstler, Maler, um genau zu sein. Seine Inspiration holte er sich im Vergnügunspark, was nicht gerade für seine Leistung sprach.

Der Kadaver verweste so vor sich hin und stank von Tag zu Tag immer mehr, was die bulgarische Aushilfskraft Iwana P. geflissentlich überroch.

22 Februar 2008

Wiederhören

grr: Sie haben gestern eine Hausdurchsuchung durchgeführt.
Exekutivbeamter: Wo haben Sie das denn her?
grr: Das steht so in ihrer Aussendung.
Exekutivbeamter: Dann sollten Sie diese mal genau lesen.
grr (zitiert): "Im Zuge einer Hausdurchsuchung..."
Exekutivbeamter: Na dann recherchieren Sie mal. Wiederhören.

Tja...

19 Februar 2008

myfacespace.com

Wie bereits hier mit breiter Brust angekündigt, jetzt endlich das Video zu unserem Auftritt bei den Big Brother Awards im Rabenhof. Gelegentliche Disharmonien bitte zu verzeihn.

Organisierte Revolution, Liebe oder Wahnsinn

Vielleicht sollte ich meine bisweilen zwischen Tristesste und gehobener Melancholie springende leiblich wie gesitig höchst durschnittliche Existenz gar nicht zum Dreh- und Angelpunkt dieses Elaborats machen.

Orlow, das wär so einer, mit dem könnte man halt noch was anfangen, so als Leser. Einer mit Geschichte. Einer, dessen Gesicht mehr als gezeichnet ist vom Leben. Vom Leben da draußen. Jede seiner Furche erzählt von der Straße, versifften Güterwaggons.

Orlow ist ja generell eher unbekannt. "Mein Name ist Orlow". Eine Wolke aus Nikotin und billigem Schnaps machte sich im Zugabteil breit. Ich hob meinen Kopf kurz und signalisierte dadurch zwar sehr geringes, aber immerhin Interesse. "Wofür der Name steht?", las er mir jene Frage aus den Augen ab, die dort eigentlich gar nicht zu lesen stand. "O.R.L.O.W", wiederholte er stolz. "Organisierte Revolution Liebe oder Wahnsinn", so die Aufschlüsselung. "Einfach Orlow", hauchte er abschließend hinterher.

Nun kann man sich ja vorstellen, dass man nicht einfach so auf diese Buchstabenkombination kommt. Orlow heißt mit bürgerlichem Namen nämlich Orlowski. Klingelt's? Oder lassen Sie es gar hie und da klingeln? Orlow war nach eigenen Angaben der leibliche Bruder von Porn-Biz-Queen Teresa Orlowski. "Manchmal steckt sie mir Geld zu."

Orlow war mal Manager. Jetzt aber war er Berber und auf dem Weg nach Rumänien, um dort ein bestimmtes Schlafmittel zu kaufen, das in Deutschland verboten ist. Ein Freund leidet nämlich an Krebs und will sich endlich umbringen. Hat er mittlerweile wahrscheinlich schon. "Ich bin kein Penner. Ich bin Berber!"

"Du willst Kohle machen? Dreh doch einfach Videos bei meiner Schwester. Dauernd Sex und dafür auch noch bezahlt werden!" Bis heute bin ich dem Ratschlag nicht gefolgt.

Wir rauchten. Ich zumindest. Orlow kam nach jedem Zug die halbe Lunge raus. Da er aber sicherlich mehr als zwei Züge nahm, gerät die Metapher ordentlich ins Wanken.

Wir sprachen zwischen München und Salzburg viel. Sehr viel. Abschließend bekam ich ein wunderbares Kompliment: "Du bist der einzige Mensch in diesem Zug, der lebt." Ausgenommen wohl nur jene ältere Dame, die Orlow seit Berlin immer wieder Geld für Schnaps gab. Ich verließ den Zug und fuhr weiter nach Graz, um ein sinnloses Studium zu beginnen. Orlow, der Todesherold mit langem Haar, setzte seine Reise nach Rumänien fort.

11 Februar 2008

In den Fängen des Siechtums

Würden Sie mich nach einer treffenden Diagnose fragen, so hat mich wohl ein bakterielles Siechtum ergriffen. Dem konnte auch Dr. Sherrif nichts hinzufügen, der nur lapidar meinte: "Gehen Sie dort hin und dann kommen Sie wieder zu mir. In der Zwischenzeit trinken Sie doch einfach ein Actimel." Gezählte sieben Tage nun hat mich das Siechtum nun bereits zum zweiten Male ergriffen. Damals, da hatte ich noch handfeste Gründe vorzuweisen, aber jetzt? Heutiger Tagesplan: Physikalische Untersuchung. Setzen. Danke.

06 Februar 2008

Boboesque

Aus einer studiVZ-Gruppe namens "ich hasse bobos":

In Wien korreliert Boboismus mit Sympathie für die Grünen - mit Ausfransungen in die hedonistischen Zirkel der Sozialdemokratie und die liberalen Salons der Döblinger Regimenter. Wiener Bobos leben in Bobograd (Leopoldstadt), Bobopol (Josefstadt), Boboville (Neubau und Mariahilf) und im Boboais (Wieden und Margareten).

Die Lebensweise der Bobos wird zunehmend kritisiert. Ihre scheinbare Teilnahme am Leben der kopierten Szenen und Subkulturen führt durch ihre erheblich höhere Kaufkraft zum raschen Anstieg der Mieten und damit zur Verdrängung der ursprünglichen Bewohner. Die Bobos wirken somit als Speerspitze einer beschleunigten Gentrifizierung. Neben der, an sich positiv zu bewertenden, Aufwertung der Wohnsubstanz kommt es oft zur Bildung von wohlhabenden, soziologisch homogenen Stadtvierteln, aus denen die für das Viertel typische Lebensweisen völlig verschwunden sind. In Wien zeigt sich dies deutlich am Stadtviertel um den Spittelberg. Guillaume Paoli schreibt darüber etwa: „Für ein Stadtviertel ist ein Boboschwarm so verheerend wie für exotische Länder ein Touristeneinfall.”

So schaut's aus.

02 Februar 2008

Eine Empfehlung:

Ich bin Matla, Held der Proleten. Völliges Desinteresse an den Gebieten Gemüse und Sex.

Wollen Sie mehr davon? Eine wirklich ans Herz gelegte Weblog-Empfehlung: www.matla.at


Matla, ein Gourmand allererster Sahne.





Unendliche Blunz'n

Die Steiermark hat mir bezüglich weltrekordverdächtiger Lebensmittel bisher folgendes geboten (es gab sicher noch mehr, aber daran kann ich mich zumindest lebhaft erinnern):

Die längste Roulade der Welt
Das längste Kürbiskernbrot der Welt
Der längste Apfelstrudel der Welt (schmeckte etwas trocken)

Niederösterreich stellt das nun alles in den Schatten. In Inzersdorf bei Herzogenburg wurde nun die längste Blunz'n der Welt produziert. Mit 37 Metern und 121 Kilogramm ein durchaus stattliches Ding. Der Erlös kommt übrigens der Leprahilfe in Afrika zugute. Allfällige Schmähs bitte in den Kommentaren.


via ORF