13 Dezember 2007

Vor (dem) Urteil

„Aber sonst hast du schon noch Vorurteile, oder?“, schrieb mir ein besorgter Freund. Nach langem, wahnhaften Lachen konnte ich ihm beruhigend antworten: „Aber sicher.“

Hintergrund ist ein dermaßen soaphafter Beziehungsclash in unserer näheren Bekanntschaft, dass es einem fast schon die Böck auszieht. Langjährige Beziehung, dramatisches Ende, noch viel dramatischere Neukonstellation und vieles mehr. Doch die Frage schwebt wie ein Damoklesprügel über meiner akuten Entscheidungsunfreude: Wem gehört meine Sympathie? Wen soll ich unterstützen? Das Ranking ist noch nicht einzementiert. Warum denk ich überhaupt darüber nach und entscheide nicht wie sonst anhand perfide ausgearbeiteter Vorurteile, mit denen sich mein besorgter Freund und ich in unserer kurzen aber ereignisreichen WG-Zeit immer wieder aufs Neue vergnügt haben? Ach, wie ich dieses stundenlang an den Pranger stellen vermisse. Am Job kann’s nicht liegen. Nein, auf keinen Fall. Das können sie mir glauben.

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