"Ausgesprochen gelungen" dachte der kleine Knabe, als er seinem Fetisch beim Tanzen zusah. Ein Wochenende der Reminiszenzen hatte er nicht ganz heil überstanden und harrte dem, was da wohl noch kommen mag. Dem Pfaffen ging er sorgsam aus dem Weg und konzentrierte sich auf den Polterer und seinen kleinen aber desto folgenschweren Sprachfehler. Wo das wohl hinführen mag, fragte er sich und war schon entschlummert. Nun sind seine Träume nicht besonders unterschiedlich, auch wenn er sich Abend für Abend konzentriert und sich seine kleine Farce zusammenspinnt, mit der er endlich einschläft, auch wenn das Medienumfeld auf Hochtouren läuft. Hühottt, schon ist es geschehen, wie es eben jede Nacht passiert. Doch in dieser einen, da war alles plötzlich anders. Einen Traumdeuter, den hätte er sich gewünscht, als er den Sud seiner türkischen Droge betrachtete. Dabei hätte ein Blick auf den Kalender schon gereicht. Dieser folgte sogleich und öffnete ihm Poren wie Augen. Natürlich! Des Rätsels Lösung! Narren- und Elfenbeintürme brachen zusammen, Hosanna! Vor einem Jahr war das doch schon mal so gewesen, erinnerte sich der alternde Jüngling. Viel anders, nein das war es kaum. Obwohl die Zahl zwar ungerade jedoch ebenso rund war. Also floh er klammheimlich in die Arbeit, denn, so dachte er zumindest, würde ihn das ablenken. Tat es auch bisweilen. Doch in dem Moment, als er seine Koje wieder in Besitz nahm, trug sich etwas completely different zu. Es war nämlich so: Am Abend zuvor, als er geschunden und die Finger wund getippt gen Heimstätte aufbrach, bemerkte er in den Katakomben des öffentlichen Nahverkehrs, dass ihm etwas fehlte. An sich nichts Ungewöhnliches, mag man meinen. Man denke nur an gewisse Situationen und Momente. Aber diesmal war es etwas Materielles. Der Kommunikationssnack im Handyformat, ja, der war ihm plötzlich abhanden gekommen. Doch er erinnerte sich genau, wo das kleine schwarze war, als er es zum letzten Mal gesehen hatte. Der angestammte Platz auf der Werkbank der Weltverständigung, da hatte er es hinterlassen. Wird schon nichts passieren, dachte sich die linke Herzkammer des Regionalen und ging zu Bett. Doch am nächsten Morgen, da war es weg. Niemand gab Kunde über mögliche Aufenthaltsorte, niemand wollte es gesehen haben. Doch nur einen Tag später meldeten sich die drei Damen vom Empfang. Ein Unbekannter hatte es zurückgebracht. Viel Lärm um nichts, doch um 18 Gulden ärmer war der Anschluss zum Unfassbaren wieder gewährleistet. Die gewonnene Zeit mit leidenschaftlichem Frühstuck verbracht ging es Richtung boboesques Fleischbeschauungs-Zentrum. Reminiszenzen, da waren wir doch schon mal. Und da wollen wir jetzt auch bleiben. Als er die vielerorts als Pissmeile verunglimpfte Passage betrat, ihren Geruch empfing, ihre Schwingungen verinnerlichte, da fühlte er sich an eine große Zeit erinnert. Eine Zeit, als das Leben noch frohlockender, unvorhersehbarer und wahrlich kongenialer war. Eigentlich traurig, dachte sich der mannsgewordene Phantast und weinte innerlich zwo, dro Tränchen. Doch die Erinnerung wahrte nur kurz, denn schon bald drehte sich das Orakel der Erinnerung nochmals zwei Jahre zurück. In das Jahr, in dem aus der Volkserhebung plötzlich die Kultur geworden war. Als Aliens gelandet und Inseln emporgesprossen waren. Zu dritt waren sie damals gewesen. Mindestens haltbar bis Ende. Man trank und tauschte sich aus, bewahrte Vergessenes und schuf Potentielles. Aber die innere Melancholie, die den Co-Host der Verdammnis seit der seltsam geträumten Nacht begleitete, die wollte und wollte nicht verschwinden. Aber es war ein schöner Moment. Als der Junge die verflossene Zeit Revue passieren ließ, den Kopf von links nach rechts reckte, gen Himmel blickte und bestätigend seufzte, begann er dies alles niederzuschreiben.
10 September 2007
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2 Kommentare:
ran ran ran an die bouletten der unachtsamen Vergangenheit, denn heut ist Ausverkauf der Seelen
Meine gibt's im Sonderangebot. Nahezu unverbraucht und für jeden spirituellen Grenzwert kompartibel. Interesse?
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